Wenn ich nur ein Wort hätte, um die Datça-Halbinsel zu beschreiben, dann wäre es „wildromantisch“. Eine völlig unerwartete Welt heißt den Besucher auf der 80 km langen Strecke vom trubeligen Marmaris bis zur „Fingerspitze“ in Knidos willkommen. Die Datça-Halbinsel hat einfach alles, was die Türkei zu so einem tollen Reiseziel macht: Leckeres traditionelles türkisches Essen, wunderschöne Buchten und Strände und Überreste der antiken Vergangenheit.
Wo liegt die Halbinsel Datça?
Ihr möchtet dem Tohuwabohu in Marmaris entkommen und eine andere Türkei sehen? Besorgt euch einen Mietwagen und fahrt unsere Route nach. Fahrt früh los, denn die Strecke auf der kurvigen Landstraße zieht sich und unterwegs gibt es viel zu sehen. Packt Badesachen für einen Abstecher zu einem der schönen Strände, von denen einige auch mit der Blauen Flagge ausgezeichnet sind, ein.
Hier kommen die Highlights der Datça-Halbinsel:
Wir sind morgens in Marmaris vom Hotel TUI BLUE Grand Azur losgefahren, nachdem wir uns beim Frühstücksbuffet die Bäuche vollgeschlagen hatten. Man weiß ja nie, wann die nächste Essgelegenheit kommt (diese Angst wird sich als komplett unbegründet herausstellen…).
Auf der Straße D400 geht es Richtung Datça aus der Stadt heraus an Pinienwäldern vorbei. Immer wieder stehen am Straßenrand Safarifahrzeuge, Quads und Buggys bereit, um Touristen auf festgelegten Wegen über Stock und Stein zu fahren. Wenn ihr es nass und dreckig mögt, kann ich euch eine Buggytour empfehlen, die ihr in jedem Hotel in Marmaris buchen könnt. Mein Kollege Dirk und ich haben es am Tag davor ausprobiert und mochten es gar nicht. Wir fanden es regelrecht schrecklich und denken mit Grauen an diese Buggytour zurück. Aber hey, jeder mag was anderes und deshalb waren wir für die Entdeckungstour auf der Datça-Halbinsel Feuer und Flamme. Anhalten wo man will, machen was man will und man bleibt sauber 😉
Es geht auf der gewundenen, gut ausgebauten Landstraße durch immer bergiger werdendes Terrain. Pinienwälder und schroffer Fels wechseln sich ab und links und rechts glitzert das türkisfarbene Meer vor sich her. An der schmalsten Stelle ist die Datça-Halbinsel nur 800 m breit. Leider gibt es nicht viele Gelegenheiten anzuhalten. Für Wanderer wäre das hier sicher ein Traum, auf versteckte Buchten zu stoßen. Einige davon sind tatsächlich nur per Boot erreichbar, z.B. Hurmali Bük.

Datça-Halbinsel: Von Marmaris nach Eski Datça
Es dauert eine ganze Weile, bestimmt eine Dreiviertelstunde, bis nach den Hammerpanoramen der erste Ort Aktur auftaucht. Aktur hat einen langen Sandstrand, Restaurants und Cafés und wird vor allem von türkischen Touristen besucht. Generell ist die Datça-Halbinsel, vermutlich wegen der schlechteren Erreichbarkeit, vom Massentourismus verschont geblieben. Wer also schon Hunger hat oder baden möchte – in Aktur könntet ihr den ersten Stopp einlegen. Wir haben das nicht gemacht, weil wir noch gut gesättigt stattdessen Hunger auf Besichtigung hatten.
So lassen wir dann auch den schönen Sandstrand von Karaincir links liegen und fahren weiter durch Reşadiye nach Eski Datca, wo wir den ersten richtigen Stopp einlegen.
Eski Datça heißt „Alt-Datça“ liegt ein paar Kilometer oberhalb des neueren gleichnamigen Ortes. Von hier oben kann man zum Örtchen Datça und dem Meer herunterblicken. Aber unsere Augen bleiben auf den Steinhäusern der niedlichen traditionellen Altstadt mit engen Gassen in Eski Datça kleben. Bougainvillea hängen dekorativ über die Steinmauern, Katzen liegen faul vor Hauseingängen und Besucher genießen ein ausgiebiges türkisches Dorffrühstück, das in der Türkei nicht nur in den Morgenstunden serviert wird. So ein ausschweifendes türkisches Frühstück ist ein Muss!
Ein bisschen bereuen wir, dass wir uns am Buffet im Hotel so sehr bedient haben und nun keinen Hunger haben… War schlendern ziellos durch die urigen Gassen an Marktständen lokaler Künstler vorbei, lassen die alten Gemäuer auf uns wirken und bewundern den Detailreichtum bei der Einrichtung der Cafés.
Eski Datca gefällt, ohne gefällig zu wirken. Außer uns sind nur ein paar türkische Touristen unterwegs. Es ist herrlich unaufgeregt und entspannt. Nachdem wir viel zu viele Fotos gemacht und viel zu viele Katzen gestreichelt haben, zieht es uns ans Meer.
Datça – Schlendern und Schlemmen
Es geht steil 3 km die Straße hinunter nach Datça. Der Ort, der der Datça-Halbinsel den Namen gab, liegt an der Südseite der Halbinsel und guckt auf die griechischen Inseln Simi und Rhodos. Wir parken den Mietwagen am Hafen und spazieren an der Promenade entlang. Hier können wir uns kaum entscheiden, welches der süßen Restaurants am Strand von Datça wir für unser Mittagessen wählen wollen. Eins ist hübscher dekoriert als das andere.

Wir entscheiden uns für eins unter einem Dach aus Weinranken mit Blick aufs Meer und die Küche, aus der das leckere Essen kommt. Wir können förmlich der Hausherrin dabei zuschauen, wie die Hausmannskost frisch zubereitet wird. Wir bestellen Börek mit Käse, Manti (türkische Ravioli mit Joghurtsauce) und gefüllte Zucchiniblüten.
Ich kann nicht oft genug sagen, dass die türkische Küche eine der besten der Welt ist. Einfach und einfach gut. Die Preise sind für uns sehr moderat (dank des Wechselkurses).
Zur Spitze der Datça-Halbinsel nach Knidos
Es ist schon recht spät, wir wollen es aber bis zur Fingerspitze der Datça-Halbinsel schaffen. Die Landstraße D400 endet hier und wir fahren auf einer kleineren, aber ebenso gut ausgebauten und kurvenreichen Straße die letzten 35 km bis nach Knidos. Es wird wieder merklich einsamer und die Felsen schroffer. Verlassene Häuser wechseln sich mit malerischen Buchten ab, in der auch Boote ankern oder Angler zelten. Die größten Strände sind hier Ovabükü Plaji und Palamutbükü Plaji. Beide sind mit dem Auto erreichbar.

Kurz vor Knidos fasziniert uns die Farbe des Meeres in der kleinen Bucht Giynap Koyu. Als wir in Knidos ankommen, ist auch die Straße zu Ende und zu unserer Rechten liegt die antike Stadt. Die ersten Funde stammen aus dem 12. Jahrhundert vor Christus, aber die eigentliche Stadt haben die Dorer („dorische Säulen“) im 7. Jh. vor Chr. gegründet.
Wer sich den Eintritt (Stand August 21: 17,50 Lira) sparen möchte, kann einfach durch den Zaun oder drüber hinweg schauen. Die Überreste der antiken Stadt breiten sich auf Terrassen über den Berg aus. Berühmt ist es für die Statue der nackten Aphrodite von Knidos, die über die antike Hafenstadt aufs Meer hinausschaute. Sie gilt als verschollen. Die schönen Reliefs, den Apollontempel, das Amphitheater und den Blick über die Anlage und runter aufs Meer, verpasst ihr dann allerdings. Von weiter oben sieht man auch die Inseln Rhodos und Kos.
Der antike Hafen von Knidos ist noch so erhalten, dass wir uns lebhaft vorstellen können, wie die Boote in das von einer Halbinsel geschützte runde Becken einliefen.

Links daneben befindet sich ein kleiner Kiesstrand, an dem Boote ankern und Einheimische unter Pinienbäumen picknicken. Ich erfrische meine Füße im kristallklaren Wasser.

Dann geht es auch schon zurück Richtung Marmaris, denn die Fahrt ist lang.
Datça: Das Land, in dem Öl und Honig aus dem Koffer fließen
Auf dem Rückweg halten wir an einem der immer wieder auftauchenden Geschäfte an, die lokale Spezialitäten anbieten. Berühmt ist die Region um Marmaris für ihren Pinienhonig. Wir probieren einige Honigsorten aus und auch noch ein paar Olivenöle. Am Ende verlassen wir gut versorgt das Geschäft und fragen uns, wie das alles in den Koffer passen soll und ob bei Ankunft Öl und Honig aus dem Koffer fließen… Spoiler: alles ist heil geblieben und hat die Beschenkten sehr erfreut. Übrigens wird auf der Halbinsel auch Wein angebaut und verkauft. Weinproben sind auch möglich.
Infos zur Anreise auf die Datça-Halbinsel
Insgesamt sind wir an diesem Tag 200 Kilometer über die Datça-Halbinsel gefahren, die sich aber sehr gelohnt haben. Alternativ könnt ihr auch nur nach Eski Datça und Datça fahren, wenn euch Knidos nicht so interessiert. Damit spart ihr fast 2 h Fahrt. Oder ihr wandert ein Stückchen auf der Halbinsel und genießt die fantastischen Ausblicke. Am besten im Frühjahr oder Herbst. Im Sommer wäre es schlicht zu heiß. Nördlich von Reşadiye legt eine Fähre nach Bodrum ab. Informiert euch vorher über die Abfahrtszeiten.
Einen organisierten Ausflug über die Datca-Halbinsel mit Weinprobe könnt ihr hier buchen.
Bester Ausgangspunkt für eine Besichtigung der Datça-Halbinsel
Marmaris (nächster Flughafen Dalaman) ist die perfekte Basis für eine Erkundung der Provinz Mugla. Ihr habt einerseits den Strand direkt vor der Nase und andererseits alle Vorteile einer Stadt. In der Umgebung lohnen sich auch die Bozburun-Halbinsel und Akyaka für einen Tagesausflug mit kurzer Anfahrt.
Hier gibt’s die Top-10-Highlights von Marmaris und die Top-10-Sehenswürdigkeiten der Region Dalaman.
In diesem All-inclusive-Hotel in Marmaris waren wir untergebracht. Sehr empfehlenswert und von einer Frau geführt (girl power!):
Schöne Strandtasche gefällig?

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