Vielfältiges Djerba: Street-Art, Jedi, Kamele und Karawanen

Djerba? Ja, schon mal gehört. Wo liegt das gleich? Ach ja, im Mittelmeer, vor Tunesien. Das war’s mit meinem Wissen über das kleine Fleckchen Erde im Golf von Gabès. Das soll sich heute ändern, denn Miri und ich sind wieder auf Achse. Dieses Mal auf Djerba, um dem zukünftigen TUI BLUE Palm Beach Palace einen Besuch abzustatten. Das ehemalige TUI Sensimar-Hotel liegt an einem feinen Sandstrand im Nordosten und lädt vor allem zum Faulenzen und Schlemmen ein. Miri und ich interessieren uns jedoch wie immer für Land und Leute und es hält uns nicht lange im Hotel. Nach kurzer und kompetenter Beratung durch den Reiseleiter im Hotel, steht eine individuelle Inselrundfahrt im Geländewagen auf dem Programm.

Auf zur blauen Lagune

Zusammen mit zehn anderen Gästen werden wir am nächsten Morgen um 8.00 Uhr nach dem Frühstück im Hotel abgeholt. Neben der wohligen Oktobersonne (auf Djerba ist es  im Herbst sommerlich warm) erwartet uns beim Betreten der Lobby Gästeführer Samir. Er begrüßt uns herzlich und wenige Augenblicke später befinden wir uns bereits in einem der drei Fahrzeuge auf dem Weg zu unserem ersten Ziel – der blauen Lagune.

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Unser Offroad-Tross an der blauen Lagune

Die blaue Lagune liegt im Nordosten und beschreibt den von Meerwasser gefluteten Bereich zwischen Plage Sidi Mahres und Plage de la Seguia. Um am Ufer der Lagune entlang zu fahren, verlassen wir die befestigte Straße und setzen unsere Fahrt „off-road“ fort. Da Djerba sehr flach ist, kann man hier gefühlt endlos weit schauen und den malerischen Blick in die Ferne genießen. Die SUVs halten für einen Fotostopp und Samir erzählt der Gruppe und mir, was uns im Laufe des Tages erwartet.

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Samir erzählt unserer Gruppe, was sie heute erwartet

Djerbas Bauernhöfe

Samir ist ein Djerbi, so nennen sich die hier geborenen Tunesier, und lebt wie die meisten der 160.000 Insulaner vom Tourismus, der seinen ersten großen Boom mit Eröffnung des internationalen Flughafens 1948 erlebt hat. Vor dem Tourismus widmeten sich die Einwohner hauptsächlich der Landwirtschaft. Landwirtschaft auf dem augenscheinlich dürren Djerba? Wie das? Das erklärt uns Samir an unserem nächsten Halt, den unserer Trupp nach kurzer Autofahrt erreicht. Wir steigen an einer grünen Plantage, einem sogenannten Menzel, im Inselinneren bei Bedouine aus. Ein Menzel ist das tunesische Äquivalent zum deutschen Bauernhof, welches sich ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem zu Nutze macht. Mittels kleiner Kanäle wird das aus einem tiefen Brunnen gewonnene Wasser über die Ackerflächen verteilt, um beispielsweise Granatäpfel, Feigen, Oliven, Eucalyptus, Orangen, Madarinen, Mangold, Weizen, Gerste, Linsen und den Hennastrauch anzubauen. Aus letzterem wird die zur Körperbemalung benötigte Henna-Farbe gewonnen, obendrein soll er Glück bringen.

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Ein klassisches, tunesisches Bauernhaus

Wir durchschreiten einen schattigen Palmenhain auf dem Weg zu dem alten Bauernhaus. Es ist kaum 10.00 Uhr morgens und die Sonne läuft bereits zur Höchstform auf. Nehmt euch also bei etwaigen Ausflügen auf Djerba immer genug Trinkwasser und – ganz wichtig – Sonnencreme mit. Die weiß getünchten Gebäude mit blauen Türen erinnern mich an Griechenland, aber auch an die Wüstenarchitektur der Star Wars-Filme, für die Djerba einer von vielen Drehorten in Tunesien war. Trotz geschickter Anbautechniken war das Leben als Bauer auf der Insel hart, weswegen die meisten Menzels auf Djerba heute verfallen. Die wenigen intakten Höfe gehören meist wohlhabenden Familien vom Festland, die es als Feriendomizil nutzen.

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Granatäpfel gedeihen bestens beim warmen Klima Djerbas

Flamingos am Römerdamm

Weiter geht die Tour in unseren drei Geländewagen Richtung Süden. Wir verlassen erneut die befestigte Landstraße und fahren auf dem breiten, sandigen Ufer an der Südküste mit bestem Blick aufs Festland. Unser Konvoi hält an und wir erspähen in der Ferne hunderte Flamingo. Anblick der rosa Zugvögel ist atemberaubend. Hierauf setzen wir unsere Fahrt fort und erreichen kurze Zeit später den Römerdamm, die einzige Straße zwischen dem Festland und Djerba. Samir erklärt der Gruppe, dass der Damm – wie der Name schon sagt – während der Römerzeit im 2. Jahrhundert angelegt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er zerstört, wieder auf- und ausgebaut und ist heute die wichtigste Lebensader Djerbas. Auf dem Damm verlaufen Leitungen, die den enormen Strom- und Wasserbedarf der Insel decken.

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Djerba ist größtenteils flach wie eine Scheibe

Und weiter geht die Reise… Ich fühle mich bereits jetzt bestens informiert und will unbedingt mehr über die Djerbi und ihre Heimat erfahren. Guide Samir macht die Geschichte des Eilands erlebbar und die Fahrt in den Offroadfahrzeugen verleiht dem Ausflug die Extradosis Abenteuer. Unser nächstes Ziel: Das Berberdorf Guellala im Südwesten.

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Hier in einiger Ferne, sind die Flamingos anderenorts auf Djerba noch besser zu sehen

Ein Berber und sein Kamel

Im Dorf in Guellala wird Keramikware auf dieselbe, traditionelle Art und Weise hergestellt wie schon seit Jahrhunderten auf Djerba üblich. Nach unserer Ankunft macht uns Samir mit Berber und Töpfer Josef bekannt. Josef erzählt von seiner Arbeit und dem Prozess der Herstellung und führt uns auf seinem Grundstück herum. Die Tonproduktion schildert uns der Berber in mehreren Schritten und zeigt uns dabei die entsprechenden Stationen. Zuerst wird der abgebaute Ton kleingeschlagen, damit er besser verarbeitet werden kann. In seinem Atelier töpfert Josef anschließend mit wenigen Handgriffen und vor staunenden Gesichtern eine Tasse samt Henkel. Danach trocknet das fertige Produkt eine Woche in der Sonne, bevor es im Ofen gebrannt wird. Um die notwendigen 1200° bis 1300° Grad Celsius zu erreichen, heizt der Töpfer den Ofen zwei Tage mit Palmstämmen und einen weiteren Tag mit Palmblättern vor.

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Berber Josef zaubert mit wenigen Handgriffe eine Tasse samt Henkel

Abschließend werden Erzeugnisse bemalt und im Anschluss im unterirdischen Geschäft der Familie zum Verkauf angeboten. Vom buntbemalten Aschenbecher bis zur topmodernen Designervase bleiben keine Wünsche offen.  Unsere Gruppe nutzt die Gelegenheit, um sich mit authentischen Souvenirs einzudecken. Beim Verlassen der Höhlen fällt mir auf, dass die Landschaft um mich herum deutlich hügeliger ist als anderswo auf Djerba. Darauf angesprochen erklärt Samir, dass wir uns grade tatsächlich am höchsten Punkt der Insel befinden, 54 Meter über dem Meeresspiegel. Zum Schluss stellt uns Josef sein wenige Monate altes Kamel Michael vor, das die Gruppe im Sturm erobert und selbst mir ein „Ooh, ist das süüüß!“ entlockt. Schweren Herzens nehmen wir schließlich Abschied von Töpfer Josef und Kamel Michael und setzen unsere Reise gen Norden fort. Nächstes Ziel: Erriadh.

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Das junge Kamel Michael posiert für die Kamera

Street-Art-Mekka Djerba

Erriadh ist den meisten Reisenden heutzutage unter dem Namen Djerbahood bekannt. Djerbahood war zuvor ein Street-Art-Event, zu dem 150 Künstler aus der ganzen Welt nach Djerba reisten und das beschauliche Örtchen in ein kunterbuntes Freilichtmuseum verwandelten. Geblieben sind rund 250 Kunstwerke und das ungebrochene Interesse der Einheimischen und Touristen. Bevor wir Djerbahood entdecken, machen wir Rast und lassen uns im abgerockten Ambiente eines Cafés einen landestypischen Pfefferminztee schmecken. Neben uns spielen Rentner Domino, die Dorfjugend unterhält sich angeregt bei einer Zigarette und einem Heißgetränk.

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Eins der bekanntesten Werke stammt von Brusk aus Frankreich

Zusammen mit der Gruppe streife ich daraufhin durch die Straßen des Dorfes und entdecke hinter jeder Abbiegung neue Motive. Trotz der prallen Mittagssonne und Schweißperlen auf der Stirn, stehe ich staunend vor den Malereien. Von riesigen Fabelwesen bis hin zu aufwendig gestalteter Typografie, findet sich auf Mauern und Gebäuden alles, was das weite Spektrum der Street-Art zu bieten hat. Hier könnte ich stundenlang umherstreifen und Kontraste sowie Zusammenspiel zwischen Architektur, Kunst und Mensch auf mich wirken lassen. Es wird jedoch Zeit für die nächste Station unserer Inselrundfahrt: Sidi Jemour.

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Das Zusammenspiel von Architektur, Natur und Street-Art lädt zum Verweilen ein

Die Jedi von Sidi Jemour

Wir erreichen die kleine Ansammlung von Gebäuden im Westen nach kurzer Fahrt mit unseren drei Offroadern. Von hier habe ich nicht nur einen hervorragenden Ausblick auf das türkis-blaue Mittelmeer, sondern erfahre von Samir mehr über die traditionelle Fischerei auf Djerba. Der angrenzende Strand ist bei Einheimischen sehr beliebt und einmal im Jahr feiern sie hier ein berauschendes Fest.

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Sidi Jemour ist eine Hochburg der Fischerei

Wie bereits erwähnt, war Djerba Drehort für Szenen des ersten Star Wars Films. Die heutige Moschee von Sidi Jemour ist einer von ihnen. Im ersten Krieg der Sterne „Tosche Station“ genannt, kommt sie gleich in zwei Szenen vor, von denen die längere im finalen Film der Schere zum Opfer fielen. Wer die mittlerweile als Bonusmaterial erschienene Szene jedoch kennt, summt – wie ich – innerlich die Star Wars Melodie. In unmittelbarer Nähe der „Tosche Station“ befindet sich darüber hinaus das Haus von Obiwan Kenobi. Wer noch mehr Star Wars Locations abchecken will, dem lege ich die Stadt Ajim weiter südlich auf Djerba ans Herz. Ajim ist unter anderen Heimat der berühmt-berüchtigten „Mos Eisley Cantina“. Statt mit dem Landspeeder Richtung Mos Eisley geht es für mich mit dem Geländewagen weiter Richtung Hauptstadt Houmt Souk.

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Die Kulisse der legendären Tosche-Station aus Star Wars

Inselhauptstadt und Einkaufsoase

Houmt Souk bedeutet ins Deutsche übersetzt „Das Marktquartier“. Früher zogen viele Karawanen durch die Stadt und sie wurde zu einem florierenden Handelsort. Heute wird in der pittoresken Altstadt an vielen Ständen, kleinen und großen Geschäften immer noch gehandelt. Ein Shopping-Paradies für alle, denen das Schachern im Blut liegt und die sich mit dem ersten Angebot nicht zufrieden geben. Samir lässt uns nach einer kleinen Stadtführung durch wunderschöne, blumenbewachsene Hinterhöfe und malerische Gässchen für eine knappe Stunde auf die Geschäftsmänner der Stadt los. Es duftet nach orientalischen Gewürzen. Die Händler bieten verführerischen Schmuck, günstige Kleidung, einheimische Kunst und handgewebten Teppiche an. Miris und meine Einkaufstüten bleiben heute leer, wir beobachten das geschäftige Treiben lieber bei einem eiskalten Getränk und schreiben dabei Postkartengrüße für die Heimat.

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Einer der vielen, schönen Hinterhöfe in der Hauptstadt Houmt Souk

Um etwa 14.30 trifft sich unsere Karawane für die Heimfahrt ins kommende TUI BLUE Palm Beach Palace. Selbstverständlich gibt es in Houmt Souk noch mehr zu entdecken, beispielsweise die alte spanische Festung „Borj Ghazi Mustapha“ oder den Fischmarkt, für uns jedoch endet der halbtägige Ausflug hier. Auf der Heimfahrt lasse ich die Eindrücke der vergangenen Stunden noch einmal auf mich wirken und stelle erstaunt fest, wie viel diese vermeintlich karge Insel vor der Küste Tunesiens zu bieten hat. Djerba entfaltet seine Schönheit oftmals erst bei genauerem Hinsehen und daher freue ich mich bereits jetzt auf meine Rückkehr im kommenden März, wenn das TUI BLUE Palm Beach Palace seine Pforten öffnet.

djerba houmt souk gasse
In den Gassen der Hauptstadt mache ich ständig neue Entdeckungen

Noch mehr Gründe für euren Strandurlaub auf Djerba liefert euch Caro in ihrem Blogbeitrag.

djerba houmt souk teppichhaendler
Die Altstadt gleicht einem großen Freiluft-Basar

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