Stell dich dem Berg! Tandemfliegen in der Steiermark

Tandemfliegen mit dem Gleitschirm aus knapp 2.000 Meter Höhe. Als meine Kollegin Heike mir das Programm für meinen Aufenthalt im TUI BLUE Schladming schickt, verliere ich kurz den Boden unter den Füßen. Druckabfall in der Kabine, die Sauerstoffmasken fallen runter, Hilfe! Kurzerhand rufen meine Reisebegleiterin Miri und ich eine Krisensitzung ein und zerbrechen uns die Köpfe darüber, ob wir DAS wirklich wollen!

Neben dem Paragliding Tandemflug erwartet uns – ihr habt es vielleicht schon gelesen – ein Paragliding Schnupperkurs. Wir beschließen kurzerhand uns die Programmpunkte aufzuteilen. Denn geteiltes Leid ist bekanntlich doppeltes… äh… halbes Leid. Da Miri ungerne mehr als einen Meter vom Boden abheben möchte (ist sie aber trotzdem, ätsch) und ich mir das Manövrieren eines komplizierten Fluggeräts wie einem Gleitschirm nicht zutraue, ist die Entscheidung schnell gefallen. Miri startet vom Idiotenhügel, ich wage das Tandemfliegen von der 1.906 Meter hohen Planai.

tandemfliegen vorbereitung ausblick alpen
Der Ausblick ist auch vom Boden aus atemberaubend

Miri fliegt, ich zittere

Früh morgens machen wir uns bei bestem Wetter zuerst auf den Weg zur Flugschule Aufwind in Ramsau am Dachstein, wo Miri ihre ersten, erfolgreichen Flugversuche beim Paragliding Schnupperkurs unternimmt.  Während ich alles sorgfältig mit meiner Kamera dokumentiere und Miri zu immer neuen Flugversuchen ermutige, schaue ich immer wieder nervös auf die Uhr. Langsam nähert sich auch für mich die Stunde der Wahrheit beziehungsweise die des Tandemfliegens. Von der Ramsau fahren wir zurück zur Talstation der Planai, direkt gegenüber vom TUI BLUE Schladming. Begleitet werde ich von Marion vom Team der Hotelrezeption, die mir schon beim Schneeschuhwandern im vergangenen Winter Gesellschaft geleistet hat. So entspannt wie damals sind wir heute kurz vor dem Tandemfliegen nicht, so viel steht fest. An der Talstation angekommen warten schon unsere Piloten Christian und Michael auf uns. Wir machen uns kurz bekannt, anschließend sollen Marion und ich uns einen Tandempartner aussuchen. Ich entscheide mich kurzerhand für den älteren Christian. Ein bisschen mehr Erfahrung im Tandemfliegen kann sicher nicht schaden, oder?

Jetzt wird es Zeit für die Auffahrt auf die Planai, dem 1.906 Meter hohen Berg der über Schladming thront. Im Winter ist der Höhenzug ein europaweit beliebtes Ziel zum Ski- und Snowboardfahren, im Sommer toben sich hier Sportfans beim Mountainbiken, Wandern, Klettern, Gleitschirm- oder eben Tandemfliegen aus. Mit unserer Ausrüstung bewaffnet klettern wir  zu viert in die Gondel und es geht bergauf. Die Stimmung in der kleinen Kabine ist zumindest bei Marion und mir angespannt, da wir gleich unser Leben in die Hände eines uns unbekannten Menschen legen. „Macht euch keine Sorgen, wir möchten ja auch gerne wieder in einem Stück unten ankommen.“, beruhigt uns Christian. Für ihn und Michael ist Paragliding und Tandemfliegen Routine. Bis zu einem halben Dutzend Mal starten sie täglich von der Planai.

In 1.906 Meter Höhe

Oben angekommen erwartet uns mit der sperrigen Ausrüstung zuerst noch ein kleiner Aufstieg bis die finalen Vorbereitungen beginnen können. Unsere Tandempartner legen ihre Schirme aus, setzen ihre Rucksäcke auf und legen sich selbst und uns das Gurtzeug sowie Helme an. Christian erklärt mir kurz die Vorgehensweise. Wenn er gleich den Schirm aufstellt und „laufen“ sagt, stemme ich mich gegen die Kraft des Schirms und laufe los. Wenn wir abheben setze ich mich bequem hin und halte mich fest. Klingt ganz einfach, oder?

Die Sicht ist klar und das Panorama hier oben atemberaubend. Wir blicken direkt auf das beeindruckende Dachstein-Massiv vor uns. Die Sonne scheint, die Sicht ist klar, die Bedingungen erscheinen einem Laien wie mir optimal, sind sie jedoch nicht. Wir haben leichten Seitenwind, welcher unseren Start verzögert. „Parawaiting“, nennt Christian das. Fliegen war eben schon immer eine Disziplin für geduldige Menschen und Paraglider sind in der Regel richtige Wetterexperten. Der Wind schlägt um, links von mir sehe ich bereits Marion und Michael startet. Sekunden später befinden sie sich bereits in der Luft und werden schnell zu einem kleinen Punkt am Horizont. Christian fragt mich, ob ich bereit bin. Naja, so bereit wie man sein kann… Ich bejahe trotz letzter Zweifel seine Frage und laufe auf sein Kommando mit aller Kraft los. Die Kraft des Schirms ist enorm und lässt mich zuerst nur auf der Stelle trampeln, ich bewege mich endlich und wenige Augenblicke später befinden sich meine Beine bereits in der Luft.

Tandemfliegen, nicht springen

Kaum abgehoben, wird mir klar warum die Paragliding-Profis es fliegen nennen und nicht springen. Wir gleiten majestätisch wie ein riesiger Raubvogel hoch über dem Berg. Von hier oben ist der Ausblick auf die unter uns liegende Planai und das vor uns liegende Dachstein-Massiv faszinierend und surreal zugleich. Die Menschen sehen aus wie Ameisen, Häuser und Autos wie Spielzeug. Es ist die Sicht aus einem Flugzeug bei Start und Landung, nur ohne Fenster, Wände und Türen, verbundenen mit einem unendlichen Gefühl der Freiheit. Christian stellt den Schirm links in den Wind. Warme Luft erfasst uns, wir gewinnen  schlagartig an Höhe und der Hang unter uns rückt in weite Ferne. Derartige Luftströmungen nennt man Thermik, sie ermöglichen es mit einem Paragliding-Schirm stundenlang ohne Pause durch den Himmel zu segeln. Ich schaue fasziniert in die Ferne und genieße die alles durchdringende Stille hunderte Meter über dem Erdboden.

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Marion und Michael befinden sich noch im Landeanflug

Achterbahn ist Kindergarten

Schladming rückt näher und weit unter uns entdecken wir das andere Gespann – Marion und Michael. Christian fragt mich, ob wir nicht zu den Zwei runterschauen wollen. Ich frage mich zwar, wie das funktionieren soll. stimme aber nickend zu. Der Pilot lässt den Schirm ein wenig hin- und her wippen, schlägt scharf nach links ein und wir trudeln spiralförmig nach unten. Die massiven G-Kräfte pressen mich in den Sitz, mein Magen sackt in die Knie. Eine Mischung aus Korkenzieher in der Achterbahn und Luftloch im Flieger. Ich habe das Gefühl, mein mit Adrenalin vollgepumpter Körper platzt gleich, also schreie ich Angst und Begeisterung zugleich laut heraus. Was für ein Spaß!  „Hat was oder? Willst‘ noch mal?“, fragt Christian. „Ja, mach‘ noch eine Runde, komm!“, entgegne ich ihm. Und ab geht’s… Marion und Michael, die erst ein gutes Stück unter uns waren, scheinen nur Sekunden später hunderte Meter über uns zu schweben.

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Sieht aus, als hätte es Spaß gemacht

Der letzte Teil unseres Fluges führt uns dann in gemächlichem Tempo über die Häuser und Straßen Schladmings. Langsam arbeitet mein Tandempartner sich mit dem Schirm runter in Richtung Landeplatz. Kurz bevor wir auf dem Feld aufsetzen, gewinnen wir durch eine Luftströmung noch einmal an Höhe, setzen aber anschließend butterweich am Boden auf. Das Team der Flugschule Aufwind erwartet uns bereits für die Rückfahrt zum TUI BLUE Schladming. Über uns kreisen derweil noch Michael und Marion, die einige Augenblicke später ebenfalls sanft landen. Vom Tandemfliegen euphorisiert bedanke ich mich überschwänglich bei allen Beteiligten für das unglaubliche Erlebnis.

Mein Fazit: Selbst wenn ihr Angst vor Höhe oder – wie ich – vor wilden Achterbahnfahrten habt, solltet ihr euch diesen Spaß und vor allem die spektakulären Aussichten nicht entgehen lassen. Aber Vorsicht, Paragliding macht süchtig!

 

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Das Paragliding-Tandemfliegen und noch viel mehr rund ums Fliegen wird von der Flugschule Aufwind in Ramsau am Dachstein/Österreich angeboten. Die ermäßigte Teilnahme ist mit der Schladming-Dachstein Sommercard möglich. Die Basis für unsere Abenteuer war das Hotel TUI BLUE Schladming, wo die Mitarbeiter sich richtig gut mit den Abenteuersportarten der Umgebung auskennen. Die Schladming-Dachstein Sommercard gibt’s dort ab einer Übernachtung kostenlos dazu. Mit der Karte bekommt ihr viele Ermäßigungen oder Gratisangebote für Attraktionen in der Region.

Titelbild © pavel1964 – Fotolia.com

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