Ihr steht auf Lamas und Berge, aber der Weg nach Südamerika ist zu weit? Ein Gefühl nahezu wie in den Anden bekommt ihr auf dem Klausnerhof in der Steiermark, der Lamatrekking anbietet. Egal, wie schlecht eure Laune an diesem Tag sein mag, nach einem Besuch bei den Lamas und Alpakas möchtet ihr die ganze Welt umarmen. Wieso? Lest einfach weiter.

Lamatrekking am Klausnerhof
Wie kommt man darauf, in der Steiermark Lamatrekking zu machen? Unsere Unterkunft in Schladming, das TUI BLUE Schladming, hatte uns Lamatrekking als Aktivität empfohlen. Lamas und Alpen? Das passt. Also machen wir uns – ein Grüppchen junger Leute – auf den Weg zum Klausnerhof, 15 km entfernt und auf 1050 Metern Höhe. Könnte man natürlich auch mit dem E-Mountainbike machen, wir nehmen aber das Auto. Auf der Fahrt gehen die Spekulationen los: Wird uns ein Lama anspucken? Kann man darauf reiten? Ist Lamatrekking nicht nur was für Kinder und Rentner?

Lama ohne Drama
Am Klausnerhof begrüßt uns Katrin, die seit ca. 9 Jahren mit ihrem Mann Lamas und Alpakas hält. Der Hof bietet nicht nur Lamatrekking an, sondern ist auch ein Therapiebauernhof. Für die tiergestützte Therapie sind Lamas besonders gut geeignet, weil sie so ein ruhiges Wesen haben. Auf Koppeln mit viel Auslauf stehen viele große und kleine Lamas und Alpakas. Selbst die Coolen unter uns können sich kaum noch zurückhalten: „Schau mal, das süße Babylama!“. „Oh die sehen so kuschelig aus, ich will die streicheln!“. Bevor wir in Hysterie verfallen, erklärt uns Katrin, dass Lamas und Alpakas nicht am Kopf angefasst werden möchten, aber am Rücken streicheln völlig in Ordnung ist. Vor spuckenden Lamas brauchen wir keine Angst zu haben, denn gespuckt wird in Revier- und Rangkämpfen untereinander.

Lama oder Alpaka?
Auf den ersten Blick sehen Lamas und Alpakas gleich aus. Same same, but different. Kathrin klärt uns auf: Lamas sind größer und haben „Bananenohren“, Alpakas haben spitze Ohren. Sieht alles aus wie ein komisches Kamel (ist ja auch eine Kamelart). Die Wolle von Alpakas ist feiner als Lamawolle, beide aber allergikerfreundlich. Das Alpaka wird dazu ganz geschoren, Lamas dagegen nur am Bauch. Söckchen, Kuscheltiere, Seife und vieles mehr stellen Katrin und andere Frauen aus der Umgebung aus der Wolle bzw. dem Vlies her. Wir sind fasziniert vom weichen Fell und wollen nur noch schmusen.

Wie in Peru: Lama mit Panorama
Die possierlichen Lamas und Alpakas mit den sanften Kulleraugen sind zutraulich und lassen sich geduldig streicheln und fotografieren. Obwohl die Herde groß ist, hat jedes Tier einen eigenen Namen, was das Rufen beim Lamatrekking im Anschluss leichter macht. Celina, Bertl, Maestro, Rosalie, Estrella und andere blumige Namen haben die Andentiere. Mit Rundumblick auf das Bergpanorama fehlen eigentlich nur noch ein Poncho und eine Panflöte und man könnte glauben, in Peru zu sein. Wuschelige, geschorene, einfarbige, gefleckte, schmunzelnde, mit Sturmfrisur, mit Dreadlocks… jedes Lama und Alpaka ist ein Unikat und wird von uns ausgiebig geherzt. Unser inneres Kind schlägt Purzelbäume und strahlt mit der Sonne um die Wette. Es ist fast wie eine Therapie. Aber sind wir nicht fürs Lamatrekking gekommen?
Ein Hengst namens Jacky
Während wir noch ein paar Tiere mit Heu füttern und lustige Selfies machen, werden ein paar der zotteligen Geschöpfe fürs Lamatrekking vorbereitet. Hengste sollten in einem Abstand von 2 Metern geführt werden, warnt uns Katrin vom Klausnerhof. Sonst könnte es zu Reibereien kommen. Ich bekomme einen Lamahengst mit dem harmlosen Namen Jacky an die Hand. Jeder von uns bekommt ein Lama an einer Leine. Wichtig: Das Lama führen und nicht fressen lassen. Gefressen haben sie ja schon. Das Lama tatsächlich führen und nicht andersherum! Wir werden zeitbedingt nur einen kurzen Spaziergang machen, aber der Klausnerhof bietet auch ganztägiges Lamatrekking an.

Lamatrekking: Wer ist hier der Boss?
Wir gehen in Abständen los und geben vermutlich ein sehr ulkiges Bild ab. Menschen, die ein Lama ausführen. Oder von einem Lama ausgeführt werden. Ich gehe mit Jacky voran. Der Lamahengst macht Anstalten, will in eine andere Richtung als ich oder fressen. Mit gutem Zureden kann ich ihn besänftigen und auch die anderen verstehen sich mit ihrem Lama prächtig. Lauter strahlende Gesichter. Lamas sind genügsame Lasttiere, aber reiten sollte man auf ihnen nicht. Es wäre einfach nicht artgerecht, weil ihr Körperbau dafür nicht gemacht ist. Lasten, die seitlich verteilt sind, können die Lamas sehr wohl tragen. Die kleineren und zarteren Alpakas sind als Lasttiere nicht geeignet. Wir hatten nur unsere emotionale Last des Alltags dabei, die uns die Lamas und Alpakas mit ihrer heiteren Art abgenommen haben. Nach dem kurzen Lamatrekking verabschieden wir uns von Katrin und den liebgewonnenen Tieren und sind für den Rest des Tages tiefenentspannt.

Infos: Der Klausnerhof in der Region Schladming-Dachstein bietet neben Lamatrekking (halbtags, ganztags oder als Mehrtagestour) auch allerlei Produkte aus Lama- und Alpakawolle/vlies an. Lamatrekking ist auch für Kinder und ältere Menschen geeignet, weil das Tempo gemächlich ist. Mit der Schladming-Dachstein Sommercard bekommt ihr hier eine Ermäßigung und auch auf viele andere Aktivitäten wie Abenteuerparks, Mountaincart oder Paragliding. Perfekter Ausgangspunkt für alle Aktivitäten in der Region Schladming-Dachstein ist das Hotel TUI BLUE Schladming.
