Oh, du wunderschöne Algarve! Endlos lange Strände, türkis-blaues Meer, orange-rote Steilklippen und exotische Früchte wohin das Auge reicht. Mittendrin das neue TUI BLUE Falesia in Olhos de Água nahe Albufeira. Was euch im Hotel erwartet hat Miri bereits ausführlich in ihrem Blogartikel beschrieben. Doch das ihr in einem der schönsten Landstriche Europas eure Zeit nicht nur im Hotel verbringen solltet – selbst wenn es ein TUI BLUE ist – liegt auf der Hand. Und so fällt auch Miri und mir schnell die sprichwörtliche Decke auf den Kopf. Kurzerhand holen wir uns bei der zukünftigen BLUE® Guide-Managerin Sandra einige Tipps für organisierte Ausflüge an der Algarve. Unsere Wahl fällt nach kurzer Überlegung auf die Jeep-Tour Sunset and Moonlight.
Was erwartet uns?
Wie der Name Sunset and Moonlight schon sagt, werden wir in den Genuss des wunderbaren Lichts der portugiesischen Abenddämmerung und eines spektakulären Sonnenuntergangs kommen. Einen, der in Europa nicht an vielen Stellen zu sehen ist. Die Abendsonne verschwindet nämlich nicht hinter Bergen oder versinkt im Mittelmeer, sondern plumpst in den atlantischen Ozean. Quasi der letzte Sonnenuntergang vor Amerika! Viel mehr mag Sandra uns nicht verraten, außer dass wir mit einem Geländewagen unterwegs sein werden. Diesen darf ich leider nicht wie auf Mallorca selbst steuern. Aber was soll’s, Off-road geht immer!

Auf geht’s!
Am nächsten Tag werden wir nach einem köstlichen Mittagessen im TUI BLUE Falesia von Fahrer und Guide Michael mit seinem Land Rover Defender abgeholt. Michael lebt im angrenzenden Albufeira und begleitet die Sunset and Moonlight Tour erst seit diesem Jahr. Dass er neben geführten Exkursionen im Geländewagen auch Taxi fährt, merken wir sofort an seinen benzingeladenen Rennfahrer-Genen. „Wir sind spät dran!“, lässt er Miri, mich und das ältere britische Ehepaar neben uns im Geländewagen wissen und drückt aufs Gaspedal. So preschen wir mit Vollgas über die Straßen des kleinen Küstenortes Olhos de Água und gabeln zwei weitere Abenteuerlustige vor ihrer Unterkunft auf.

Obwohl wir fast Oktober haben, ist es in der Mittagssonne heiß. Klimaanlage? Fehlanzeige! Frische Luft strömt bei dem antik anmutenden Geländewagen aus Großbritannien lediglich durch Lüftungsschlitze und geöffnete Fenster in den Innenraum. Menno, mir ist warm und ich will viel lieber an den Strand!
Obst, Gemüse, Piri Piri
Auf unserer Fahrt Richtung Monchique-Gebirge passieren wir zuerst Albufeira. Michael kennt die Stadt selbstverständlich wie seine Westentasche und wir greifen in Windeseile die zwei verbliebenen Gäste vor ihrem Hotel auf. Unser Fahrer und Guide schwärmt von seinem üppigen Garten in der Innenstadt. „Bei mir gedeiht jede Menge Obst und Gemüse und zwar ganzjährig!“, sagt er.
Zeit für einen Stopp bleibt jedoch nicht und so lassen wir die wunderschöne Altstadt von Albufeira hinter uns und setzen die Sunset and Moonlight Expedition fort. Dabei passieren wir das kleine Dörfchen Guia, die selbsternannte „Hauptstadt des Hähnchens“. „Hauptstadt des Hähnchens“ wegen der zahlreichen Restaurants, die als Spezialität das weltbekannte Hähnchen Piri Piri anbieten. Die Liebe zum Federvieh geht so weit, dass die Stadtväter den Vögeln ein Denkmal in Form riesiger Betonhühner gesetzt haben. Auch für köstliches Geflügel fehlt uns leider die Zeit und so halten wir weiter Kurs Richtung Hinterland.

Sie nannten ihn Shrooney
An einer kleinen Taverne in der Nähe des Städtchens Silves treffen wir uns mit weiteren Geländewagen gefüllt mit abenteuerhungrigen Touris. Wir sind trotz Michaels Bleifuß die Letzten und so beginnen er und die anderen Guides prompt eine kleine Vorstellungsrunde. Riccardo, der augenscheinlich Jüngste im Bunde, stellt seine Kollegen in bestem Englisch und mit einer ordentlichen Portion Humor vor. Einen besonderen Narren hat er an George gefressen. George, von allen aufgrund seiner Ähnlichkeit zu George Clooney und dem Zeichentrick-Oger Shrek nur liebevoll Shrooney genannt, ist der Pausenclown der Truppe. Er und Riccardo sorgen für den einen oder anderen herzhaften Lacher. Die beiden geben uns einen Ausblick auf das, was uns heute auf der Sunset and Moonlight Tour erwartet, bevor wir die Fahrt in Kolonne fortsetzen. Unser erstes Ziel: eine Orangenplantage!

Von saftigen Orangen und Korkbäumen
An der Algarve wachsen alle erdenklichen Obst- und Gemüsesorten, aber eine Frucht sieht man wortwörtlich überall – die Orange. Kein Wunder also, dass unser erster Stopp bei Sunset and Moonlight eine Orangenplantage ganz in der Nähe von Silves ist. Mit den Land Rovern erklimmen wir eine unbefestigte Straße und halten mitten im Orangenhain. Michael deutet den anderen Fahrgästen und mir an auszusteigen und wenige Augenblicke später stehen wir zwischen wunderbar duftenden Orangenbäumen.

Anschließend dürfen wir selbst Hand anlegen, aber zuerst erklären Shrooney und Riccardo, wie man fachgerecht Orangen pflückt. Der Trick ist, die Orange mit einer Hand zu drehen, während die zweite Hand den Ast festhält. Gesagt, getan und schon nenne ich ein tolles Exemplar mein Eigen. Wie sie schmeckt? Ich kann ohne zu übertreiben behaupten, dass ich nie eine bessere Orange gegessen habe! Bevor wir die Plantage verlassen, hält Guide Michael noch ein kurzes Schwätzchen mit dem Bauern. Im Anschluss erzählt er uns, dass die Landwirte an der Algarve verschiedene Orangensorten auf natürliche Weise kreuzen. Dadurch können die Farmer unter anderem eine ganzjährige Ernte sicherstellen.

Wir setzen unsere Reise Richtung Monchique Gebirge fort und entdecken dabei am Wegesrand einen weiteren Exportschlager der Algarve – Kork. „Mehr als die Hälfte der Weltproduktion von Kork stammt aus Portugal“, erzählt Michael. Bis zu 150 Jahre werden die Bäume alt, nur alle neun Jahre können sie geerntet werden, von Hand. Die Gewächse links und rechts der Straße sind mit Zahlen markiert, welche das Jahr der letzten Ernte angeben und so die Planung der nächsten Lese erleichtern.

Wunderbares Hinterland
Wir setzen unsere Fahrt Richtung Sonnenuntergang fort, aber nicht ohne einen letzten Fotostopp in den Bergen von Monchique. Auf knapp 800 Höhenmetern genieße ich den Ausblick auf die sich vor mir erstreckende Algarve und den atlantischen Ozean im Hintergrund. Michael erklärt uns, dass man sich von hier aus bestens ein Bild darüber verschaffen kann, wie die Bauern an der Algarve ihre Plantagen bewässern – über gestautes Wasser aus dem Hinterland. Und in der Tat, der portugiesische Landstrich sieht von hier oben viel grüner aus als an der schroffen Küste. Die anderen Abenteurer und ich reißen uns von dem atemberaubenden Ausblick los und der Sunset and Moonlight Tross fährt weiter.

Das Licht wird langsam golden und bahnt sich nur noch zaghaft den Weg durch die Korkbäume, die die Straße säumen. Wir durchbrechen die Vegetation und auf einmal umgibt uns überwiegend felsiges Gestein und Geröll. Wir fast am Ziel! Ein letztes Mal biegen wir von der befestigten Straße rechts auf einen Feldweg ab, der uns zu unserem finalen Aussichtspunkt führt. Der Konvoi hält an und alle Mitfahrerinnen und Mitfahrer stürmen begeistert aus den Fahrzeugen. Vor uns bietet sich der Ausblick auf das westliche Ende der Algarve, im Hintergrund der atlantische Ozean.

Sunset and Moonlight – Sekt und Sonnenuntergang
Michael und die anderen Fahrer verteilen eifrig Sektgläser an alle Sonnenanbeter und füllen sie mit Schampus. So lässt es sich aushalten! Die Sonne steht bereits tief und es dauert nicht mehr lange, bis sie in den Atlantik fällt. Meine Mitreisenden machen fleißig Erinnerungsfotos, während ich lieber die fantastische Aussicht auf mich wirken lassen. Die Sonne verfärbt sich erst orange und „tropft“ dann als blutroter Feuerball langsam in den Ozean. Das Farbspiel am Himmel wird immer bunter und erscheint in allen erdenklichen Pastelltönen. Die anderen und ich schauen noch einige Minuten gebannt zu, bis scheinbar bei allen kollektiv der Magen grummelt. Zeit fürs Abendbrot!

Unser letzter Sunset and Moonlight Stopp führt uns in ein uriges Lokal auf halber Strecke ins Tal. Gereicht werden traditionelle Gerichte der Algarve: Ein bunter Salat sowie eine kräftige Gemüsesuppe als Vorspeise, als Hauptgang langsam gegartes Schweinefleisch verfeinert mit einheimischen Gewürzen und zum Nachtisch ein selbst gebrannter Schnaps mit ordentlich Zunder! Dazu wird feuchtfröhlich viel Wein aus der Region getrunken und die Fahrer rund um Michael, Riccardo und Shrooney geben die eine oder andere Anekdote zum Besten.

Ein rundum gelungener Tag mit vielen Hintergrundinfos, Schenkelklopfern und umwerfenden Eindrücken neigt sich dem Ende zu. Fahrer und Guide Michael bringt uns mit der gleichen Sicherheit und Präzision zurück ins TUI BLUE Falesia, mit der er uns bisher gefahren hat. Wir verabschieden uns herzlich und ich bin froh darüber, den Tag doch nicht am Strand verbracht zu haben!