Faszientraining ist seit einiger Zeit in aller Munde und scheinbar ein echter Hype: Ich entdecke den Begriff auf dem Trainingsplan meines örtlichen Fitnessstudios, beim Blättern in diversen Lifestyle-Magazinen und sogar auf Facebook begegnen mir Einträge von Freunden, die ihren Trainingserfolg im Faszientraining mit einem Selfie dokumentieren (wie das mit dem perfekten Selfie funktioniert, habe ich übrigens schon einmal in einem Blogartikel beschrieben). Also gut, ich bin neugierig geworden und nehme mir vor, mich bei nächster Gelegenheit intensiv mit dem Thema Faszientraining auseinanderzusetzen.
Genau so eine Gelegenheit bietet sich mir ein paar Wochen später während meines Aufenthalts in einem der schicken TUI BLUE Hotels, das Faszientraining anbietet. Dort erwartet mich BLUEf!t Guides Lars, der als Personal Trainer selbstverständlich alles über Faszientraining weiß und sogar einen Kurs dazu leitet. Bevor ich mich versehe, habe ich eine Einladung zur Trainingsstunde in der Tasche.
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Auf zum Faszientraining
Als ich einen Tag später, ausgerüstet mit einem Handtuch und einer Wasserflasche, die überdachte Trainingsfläche im Freien betrete, haben sich die ersten Kursteilnehmer bereits versammelt und begonnen, sich zu dehnen. Kurz darauf erscheint BLUEf!t Guide Lars mit einem Netz voller runder Kugeln und Rollen im Gepäck. Diese schiebt er jedoch zunächst zur Seite mit den Worten „Die kommen später an die Reihe“. Stattdessen stellen wir uns im Halbkreis auf und werden mit Übungen wie „Jumping Jacks“ oder „Burpees“ warm. Nach gut zwanzig Minuten rollen wir zum ersten Mal die Schaumstoffmatten aus, die Lars ebenfalls mitgebracht hat. Endlich hinlegen, denke ich und will es mir gerade gemütlich machen, aber nix da! Stretching steht auf dem Programm. Die Übungen ähneln denen, die ich aus dem heimischen Yogakurs kenne. Während wir in einer ausgestreckten Dehnposition verharren, erklärt Lars das grobe Konzept des Faszientrainings. Dieses wird häufig als Ergänzung zum eigentlichen Training betrachtet und kann mit verschiedenen Workouts kombiniert werden.
Dehnen, dehnen und noch mehr dehnen
Grundsätzlich gibt es vier Hauptelemente: Federn, Dehnen, Aktivieren und Wahrnehmen. Was diese einzelnen Punkte bedeuten, demonstriert er uns an einer weiteren Übung: Er greift eine Wasserflasche mit beiden Händen und schwingt diese über die Körpermitte von links oben nach rechts oben. Dabei dreht er den Oberkörper soweit ein, dass die Ferse seines Fußes in der jeweils entgegengesetzten Richtung vom Boden abhebt. Diese Schwingbewegung wiederholt er so oft, bis der Bewegungsablauf völlig rhythmisch und gleichmäßig fließend verläuft – als wäre alles eine einzige Bewegung. Auch leichte Sprünge in alle Richtungen erzielen den Trainingseffekt der Faszien – vorausgesetzt, man versucht, diese so leise wie möglich zu absolvieren, was eine Art „Zehenspitzengefühl“ erfordert. „Stellt euch einfach vor, ihr wärt Ninjas“ sagt Lars. Gelächter. Aber es funktioniert! Der Profi erläutert: „Eure Faszien sind dazu in der Lage, kinetische Energie zu speichern und zu nutzen – das ist der Grund, warum Kängurus ohne große Muskelbeteiligung so weit springen können.“ Auch für die Dehnübungen hat er eine Erklärung parat: „Das Fasziengewebe ist flexibel, und das muss es sein. Schließlich verbindet und schützt es gleichzeitig all eure Organe, Knochen, Sehnen und Muskeln. Wenn eure Muskeln nun beispielsweise durch Training wachsen, dann muss sich die Faszie daran anpassen können.“ So etwas Ähnliches hatte ich in einigen der Magazine gelesen, in denen mir das Thema Faszientraining zuvor aufgefallen war. Dort stand, dass Faszien dieselben Eigenschaften besäßen wie ein Schwamm: Unter Druck oder Belastung ließen sie sich „ausrollen“ und „auspressen“. In der Rückbewegung, also bei Entspannung, würde eine neue Durchfeuchtung der Bindegewebsschichten angeregt und die Faszien kehrten in ihren elastischen Zustand zurück. Den Druck könne man gut mit den sogenannten Faszienrollen oder Blackrolls erzeugen – und genau diese kommen nun in unserem Training zum Einsatz.
Wer fit sein will, muss leiden – zumindest ein bisschen
„Im Prinzip nutzen wir die Rollen und Kugeln zur Eigenmassage“ führt Lars weiter aus. Massage? Sehr gerne! Doch schnell merke ich, dass dieser Teil des Faszientrainings mehr Anstrengung als Wellness ist. So rolle ich zum Beispiel seitlich entlang meiner Taille auf der Rolle – und das tut schon ein wenig weh. Doch das ist okay und soll so sein: Gerade an der Grenze zum Erträglichen. Wie ich mich aus meiner Recherche erinnere, können Faszien verkleben. Wenig Bewegung und eine falsche Haltung im Büro führen häufig dazu – in diesen beiden Punkten bekenne ich mich definitiv schuldig. Ich beiße also die Zähne zusammen, versuche auszuatmen und meine Verspannungen mit der Faszienrolle zu lösen.
Der letzte Aspekt beim Faszientraining betrifft die Wahrnehmung. Faszien sind im ganzen Körper verteilt und die Basis für unsere koordinative Körperwahrnehmung. Mit einer weiteren Dehnübung sollen wir ein Gefühl dafür bekommen, wie die Spannung im Körper erzeugt wird. Dazu stehen wir mit beiden Beinen in aufrechter Position, bevor sich der Oberkörper beginnend mit dem Kopf abwärts bewegt und die Arme zum Boden ziehen. Nach einer kurzen Dehnung wird die Bewegung in die andere Richtung fortgesetzt: Die Wirbelsäule richtet sich Wirbel für Wirbel wieder auf, die Arme werden so weit wie möglich gen Himmel und nach hinten gestreckt. Puh, ganz schön anstrengend!
Top Tipps für’s Faszientraining
Insgesamt dauert unser Training eine Stunde, nach der ich mich zwar erschöpft, aber gut fühle – so, als hätte sich mein Körper einmal gründlich gelockert. Bevor das Training ganz vorbei ist, versorgt uns Lars noch mit einigen kulinarischen Tipps, die das Faszientraining unterstützen:
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- Viel trinken: Das Bindegewebe besteht zu rund 70 Prozent aus Wasser – klar, dass ein positiver Wasserhaushalt da unterstützend wirkt.
- Vitamin C aufnehmen: Wichtig für den Aufbau von neuem Kollagen, einem Hauptbestandteil der Faszien, der für Elastizität sorgt. Besonders viel Vitamin C ist in Kohl, Spinat, Paprika und Zitrusfrüchten enthalten.
- „Gute“ Fette verwenden: Hochwertige Fette sind für gesunde Faszien ideal. Baut daher vor allem Oliven- oder Leinöl sowie Kokosöl in euren Ernährungsplan ein.
- Eiweiß zu sich nehmen: Eiweiß aus Fisch, Fleisch, Eiern und Milchprodukten helfen bei der Neubildung von Bindegewebsfasern.
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Mein Fazit: Das Faszientraining hat sich gelohnt und ich werde versuchen, dieses in meinem Alltag zu integrieren. Wer das auch ausprobieren möchte, spricht am besten die BLUE Guides in den TUI BLUE Hotels an. So kommt ihr ganz schnell „in Form“ – wortwörtlich.